Müllers „Trojaner“ oder vom Umgang mit schiefen Bildern

Bei seinen Fans gilt Albrecht Müller als „Starjournalist„. Nun hat der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Berater von Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder sich bemüßigt gefühlt, auf den auch von ihm betriebenen Nachdenkseiten etwas zur sog. Antisemitismus-Debatte in der LINKEN zu schreiben. Und auch, wenn seine publizistischen Hochzeiten mittlerweile einige Jahre zurückliegen, darf man bei einem Mann wie Müller davon ausgehen, dass er seine Worte genau abwägt und auch bei den verwendeten Bildern ganz genau hinschaut.

Da wirkt es dann ein wenig befremdlich, wenn gleich in der Überschrift von „Gleichschaltung“ geredet wird. Der Begriff „Gleichschaltung“ ist ja irgendwie historisch belegt. Reichsjustizminister Franz Gürtner prägte diesen Begriff nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland.  Der Begriff „Gleichschaltung“ taucht im Artikel an verschiedenen Stellen erneut auf, ohne allerdings den historischen Kontext der Entstehungsgeschichte zu erwähnen oder genauer zu beschreiben, wer diese eigentlich betreibt.  Es lässt sich nur erahnen, dass Müller hier sowohl die böse bürgerliche Presse als auch einige Mitglieder der Partei selbst meint.

Doch damit nicht genug. Der „Starjournalist“ nutzt in seinem Artikel auch das Bild vom „trojanischen Pferd“. Konkret heißt es in dem Artikel: „Möglicherweise ist die Linkspartei schon nicht mehr fähig, sich gegen die auch mit dem Antisemitismus-Vorwurf betriebene Gleichschaltung machtvoll zu wehren, weil in ihren eigenen Reihen solche sitzen, die auf Rechnung anderer arbeiten, trojanische Pferde sozusagen.“  Selbstverständlich nennt Albrecht Müller keine Namen.  Man kann getrost davon ausgehen, dass Albrecht Müller –als gebildeter Mann- die Geschichte zum „Trojanischen Pferd“ kennt.  Und ich rede jetzt nicht von dem Trojaner als Computerprogramm, das „als nützliche Anwendung getarnt ist, im Hintergrund aber ohne Wissen des Anwenders eine andere Funktion erfüllt“. Schon diese Assoziation wäre bezeichnend.  Doch auch der Trojaner als Computerprogramm bezieht sich auf eine ältere Geschichte. In der griechischen Mythologie staht das Das Trojanische Pferd für eine ganz besondere Kriegslist: Nach dem die Griechen über lange Zeit vergeblich die Stadt Troja belagert hatten, täuschten sie einess Tages den Abzug ihrer Truppen vor, ließen jedoch vor den Mauern Trojas ein größeres hölzernes Pferd zurück, in dessen Bauch Soldaten versteckt waren. Die Trojaner, die dies für ein Geschenk zu Ehren der Göttin Athene gehalten hatten, holten das Pferd in die Stadt. In der Nacht kamen die griechischen Soldaten aus dem Versteck hervor und öffneten unbemerkt die Stadtmauern Trojas von innen, um das Heer der Griechen hineinzulassen. Damit gewannen die antiken Griechen den Trojanischen Krieg.

Soweit zur Historie. Wenn Albrecht Müller nun davon ausgeht, dass in der Partei DIE LINKE trojanische Pferde sind, fragt sich ja, wen er gemeint hat. Eigentlich müsste er Leute meinen, die als Geschenk getarnt in die Partei hineingelassen wurden, um dort dann ihr übles Werk zu verrichten, indem sie weitere Feinde in die Partei hineinlassen. Nach dem Duktus seines Artikels dürfte Albrecht Müller in allererster Linie diejenigen meinen, die seit längerem (manche von Anfang an) in der PDS oder der Linkspartei.PDS waren. Diese müssten -nach dem Bild von Albrecht Müller als Geschenk verkleidet- von einer feindlichen Macht zurückgelassen und dann -von wem eigentlich- in eine Partei hineingelassen worden sein, wo sie nun ihr schändliches Werk im Auftrag des Gegners verrichten. Wäre dieses Bild richtig, hieße das im Klartext: Irgend eine böse Macht hat seinerzeit vor den Toren der WASG ein paar als Linke verkleidete Rechte zurückgelassen. Die WASG hat dies nicht gleich erkannt und sie in ihre Partei aufgenommen. Von hier aus öffnen nun die vermeintlichen Linken die Tore der Partei für weitere Feinde der Linken. Ah ja. Angesichts der Geschichte der Partei PDS, Linkspartei.PDS und später der LINKEN scheint mir dieses Bild ein wenig schief zu sein. Aber Kunst entsteht ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Und in das Weltbild Albrecht Müllers dürfte sein Bild von den „trojanischen Pferden in der LINKEN“ allemal passen.

331 Replies to “Müllers „Trojaner“ oder vom Umgang mit schiefen Bildern”

  1. Liebe Halina,
    beschäftige Dich doch einfach mal mit den Inhalten in Albrecht Müller’s Kommentar statt mit den (Deiner Meinung nach) schiefen Bildern. Oder fällt Dir dazu nichts ein ?

  2. Ein recht schwacher Beitrag. Was soll der Nährwert der Botschaft sein? Hier wird Haarspalterei betrieben, um so von der eigentlichen Kritik abzulenken. Das funktioniert nicht. Besser, Sie nehmen sich Müllers Kernbotschaft zu Herzen und überlegen, ob er nicht doch recht behalten könnte. Dass hier nämlich die LINKE das Stöckchen geschnitzt hat, über das sie in Zukunft zu springen hat. Ich stimme Herrn Müller da zu.
    Übrigens ist mir der Begriff „Starjournalist“ in Zusammenhang mit Herrn Müller bisher noch nicht untergekommen. Kann es evtl. sein, dass sie den Begriff bei _einer_ Person aufgeschnappt haben und nun meinen, das sei eine gängige Titulierung?

  3. Ich hatte mich bei der Lektür des Artikels von Müller auch gefragt, an wen er bei seinen Ausführungen zum trojanischen Pferd dachte. Ich wäre da auf andere Personen gekommen. Aber, nun gut, Frau W. fühlt sich angesprochen und getroffen und das vielleicht nicht unberechtigt.

    Der Begriff der Gleichschaltung ist wohl unglücklich genutzt. Dagegen kann man sich wenden, sollte aber aufpassen, nicht Wortklauberei zu betreiben. Der Verdacht, dass Frau W. letzteres betreibt, liegt nahe. Denn gegen die Verwendung des Wortes „Judenstern“, meinend den Davidstern, durch den Ex-Kriegsminister Jung in der „Antisemitismus bei den Linken“-Debatte im Deutschen Bundestag, hat auch Frau W. keinen Einwand erhoben.

    Ansonsten ist das Thema sowas von ausgelutscht, nachdem bei „Lafo’s Linke“ schon gefühlte 100 Beiträge geschrieben wurden. Da wäre eine Auseinandersetzung mit dem Artikel der Frau W. („Demokratie“), der sich wie eine Bewerbungsschrift zum Übertritt zur SPD liest, viel spannender.

  4. @call: mich intessiert, was du zum demokratie-artikel inhaltlich zu sagen hast, also schreib es auf. danke.

  5. Wo die trojanischen Pferde sind? Hier zum Beispiel: http://bak-shalom.de/

    Wenn ich das schon lese: „gegen Antikapitalismus und Antiamerikanismus“

    Seit wann ist die Linke gegen Antikapitalismus? Und seit wann ist Kritik am Vorgehen des US-Imperialismus „Antiamerikanismus“?

  6. @ halina

    Bevor ich auf Ihren Artikel weiter eingehen möchte, würde ich gern wissen, warum Sie zu der Äußerung des Ex-Ministers Jung im Bundestag geschwiegen haben. Sie wollten doch laut einem Ihrer Twitter-Einträge vom 25. Mai 2011 in besagter Aktueller Stunde im Bundestag gegen Antisemitismus „Flagge zeigen“.

    Zu Herrn Sharma und zu „Lichtgestalt“ hätte ich auch gern etwas geschrieben, aber deren Beiträge sind ja verschwunden …

    Nur soviel zum BAK Shalom:

    Wer meint, der Nationalsozialismus sei eine „antikapitalistische Revolte“, wenn auch „unter falschen Vorzeichen“, wie man auf dessen Homepage lesen kann („Bericht aus Magdeburg: Warum Solidarität mit Israel?“), den würde ich auch nicht auf der linken Seite des politischen Spektrums vermuten, nicht einmal in der Mitte.

    Die Äußerung in dessen „Grundsatzerklärung“, wonach der Antisemitismus eine Ideologie sei, die aus einer kapitalistisch strukturierten Gesellschaft entstehe, halte ich, nun ja, auch nicht für besonders schlau. Haben die bspw. nie etwas von Luther gehört?

    Gibt es in Ihrer Partei keine ausreichenden Angebote zur politischen/historischen Bildung für junge Genossen, damit diesen wenigstens solche Peinlichkeiten erspart bleiben?

  7. in einer aktuellen stunde gibt es, außer am rednerpult keine möglichkeit zu interevenieren… insofern blieb mir wie dem rest der fraktion nur die empörung auf den plätzen im plenum zum ausdruck zu bringen

  8. @ Halina

    Eigenartig, dass man von Ihrer Empörung nirgends etwas mitbekommen hat, weder im Parlament noch vor dessen Türen!

  9. @call: deine frage ist beantwortet, es wäre schön, wenn du nun wie angekündigt etwas zum demokratie papier schreibst

  10. Hallo Halina,

    schön, dass mein Beitrag veröffentlicht wurde. Mich würde natürlich noch interessieren, was du vom BAK Shalom hältst?

  11. @icke: ich bin aus dem alter heraus, wo ich im bak shalom mitmachen könnte, er ist bestandteil des jugendverbandes….

  12. Pingback: Eine seltsame Reaktion der Stellv. Vorsitzenden der Linkspartei auf meinen Antisemitismus-Artikel | NachDenkSeiten – Die kritische Website

  13. an dem „trojanischen Pferd“ von Herrn Müller ist schon was dran. Bei allen Parteien. Wobei bei einigen muss es ja gar kein trojanisches sein. Aber bei den „Linken“ eher nicht. Ansonsten wären sie ja in den Parlamenten mit offenen Armen empfangen worden. Aber eins ist Fakt und da hat Herr Müller recht: Vor Ansteckung sollte man sich hüten, denn unserer Politklandschaft ist schon viel zu rechtslastig.

  14. Ach du meine Güte… ich dachte auf solche hirnlosen Beißreflexe wären hauptsächlich die „Profis“ bei den anderen Parteien spezialisiert. Als Wähler eurer Partei rate ich euch, solchen Blödsinn nicht nachzumachen und euch vernünftig mit Kritikern auseinander zu setzen. Die Kritik von Herrn Müller halte ich für durchaus berechtigt und sehr angebracht. Wir brauchen keine weitere Partei, die den Medien hinterherläuft! Und mal ganz nebenbei ist Herr Müller (auch die NachDenkSeiten allgemein) einer der wenigen, die euch in vielen seiner Beiträge gegen den Mainstream verteidigen.

    Von diesem schwachen Beitrag hier bin ich jedenfalls mehr als enttäuscht und hoffe so etwas bei Mitgliedern der Linken nicht öfter lesen zu müssen!

  15. @icke: nein. es ist ein bak des jugendverbandes. je nachdem äußere ich mich zu der einen oder anderen äußerung von ihnen. aber auch der bak ist ja eigentlich nicht das thema meines blogeintrages hier.

  16. Traurig das sich die Linke wegen eines absurden Antisemitismus Vorwurfs so ins Schlingern gerät.
    Verschwendet nicht so viel Zeit auf die Abwehr von lächerlichen Kampagnen gegen euch sondern betreibt sinnvolle Politik.
    Dafür wurdet ihr gewählt und nicht für Beschäftigung mit euch selbst!
    Schauspieler haben wir durch die anderen Parteien bereits genug.

  17. Was sollte diese Reaktion auf Albrecht Müllers Artikel?
    Warum setzt auf einen gut gemeinten, aufklärerischen Beitrag eines Sozialdemokraten, der schon wiederholt seine Unterstützung für die PDL zum Ausdruck gebracht hat solch ein Beissreflex ein? Ich als demokratischer Sozialist bin immer froh, wenn die aufklärerischen, progressiven Kräfte jenseits des neoliberalen bis rechtslastigen Mainstreams zusammenarbeiten um etwas zu verändern. Dazu gehört natürlich auch Kritikfähigkeit. Wenn diese bei den Linken schon nicht mehr vorhanden ist und sie sich gebärden wie jeder Durchschnitts-Berufspolitiker ohne Selbstreflexion und unfähig jeglicher Einsicht auch noch belehrend am Thema vorbei polemisieren – wen soll ich dann noch wählen, wem noch vertrauen?

  18. @halina: Schade, aber ich hatte so eine Antwort fast erwartet. Ich dachte das Thema seinen „trojanische Pferde“ und für mich ist das z.B. der BAK. Antikapitalismus? Ich glaube ich bin im falschen Film. Unbedingte Solidarität? Sollte es nie geben, egal wem gegenüber.

    Naja was solls. Leider ist die letzte für mich wählbare Partei nun auch nicht mehr wählbar. Viel Spaß mit euerem antideutschen Nachwuchs!

  19. Na gut Frau Warzyniak.

    Ich habe jetzt 16 Jahre lang voller Überzeugung mein Kreuzchen bei Vertretern der Linkspartei gesetzt, damit wir in Deutschland endlich eine vernünftige Opposition haben die diesen Namen auch verdient.

    Diese Demonstration der „Arroganz der Macht“, die jedwede Kritik brüsk abweist, hat mich jetzt davon überzeugt künftig die Piraten mit meiner Stimme zu unterstützen.

    (Zugegeben, geliebäugelt hab ich da schon länger, aber manchmal braucht man eben noch einen kleinen Stubs.)

    Viel Erfolg noch, Genossen und Genossinnen.

  20. Wenn ich mir das alles so durchlese, komme ich nur zu dem
    Schluss, dass Frau Wawzyniak mit dem Artikel von A. Müller
    vollkommen überfordert ist. Das Schlimme ist, dass sie einen
    Mann der sich Gedanken macht, in „Bildmanier“ als einen
    „ Starjournalisten“ bezeichnet. Von einer stellv. Parteivorsitzenden
    kann und muss man einfach mehr erwarten. Es ist doch kein Wunder
    das es mit der Linken nicht vorwärts geht, wenn sie solch blindes
    Personal hat. Dieser Artikel von Frau W. ist jämmerlich und bestätigt
    eigendlich nur den Artikel von A. Müller. Es tut mir leid, aber ein „Trojanisches
    Pferd“ sind zum Beispiel sie Frau Wawzyniak. Und da muss man nicht einmal Fan
    von A. Müller sein um das festzustellen.

  21. Als Wähler der Partei Die Linke bin ich empört, wie eine stellv. Vorsitzende mit einem alten Sozialdemokraten redet. Er hat schon reagiert.

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=9882

    Ich dackte die Linke will mal mit den Sozialdemokraten regieren?

    Inhaltlich stimme ich Herrn Müller zu. Wir brauchen keine weitere neoliberale Partei.
    Wenn die Linke so weitermacht, wird sie für mich unwählbar.

  22. Die LINKE ist doch nicht antisemitisch, denn keine Partei kämpft so engagiert gegen rechts, wie die LINKE. Hier wird versucht, eine unbequeme Partei mit der ANTISEMITISMUSKEULE mundtot zu machen. Die LINKE sollte weiterhin gegen die aggressive Seidlungspolitik Israels argumentieren und einen Palästinenserstaat in den Grenzen vor 1967 fordern!
    Sie sollte sich nicht vom erzkonservativen Zentralrat der Juden gängeln lassen!

  23. Grandios! Weiter so! Bald wird die Linkspartei genau so ein wertvoller Baustein der neoliberalen nationalen Einheitsfr… äh: der pluralistischen demokratischen deutschen Parteienlandschaft sein, wie es auch SPD und Grüne nach langen Phasen wildester Utopien und Realitätsferne endlich geworden sind.

    PS.: …ach, egal. es hat ja doch keinen Sinn.

    Ciao, Linkspartei.

  24. @Icke – immerhin steht auf der Website „gegen regressive Kapitalismuskritik“ oder haben die das im Nachhinein geändert ?
    Die Wortwahl gegen MdB Inge Höger auf dieser Webseite ist allerdings „grenzwertig“.

  25. Die Geilheit einiger auch von mir gewählter Mandatsträger in der Fraktion, ihr Anpassungsbedürfnis, ihr Opportunismus und ihr Trieb sich in den bürgerlichen Medien zu prostituieren, lässt mich an der Richtigkeit meiner Mitgleidschaft in der LINKEN zunehmend zweifeln. Sicher ist es nicht einfach, ständig Anfeindungen ausgesetzt zu sein, aber wenn ihr nicht begreift, dass dies anhält solange ihr auch nur den Funken einer eigenen Meinung habt, dann seid ihr da falsch, dann tretet zurück. Bislang hat jede Anpassung nur zur Verwässerung der eigenen Position, dem Verlust von Wählerstimmen und dem nächsten „Stöckchen“ geführt, über das ihr zu springen habt. In dem konkreten Fall geht die Anbiederung so weit, sogar die Deutungen entgegen der klaren Faktenlage zu übernehmen und darauf zu reagieren. Beendet den Wettlauf um einen Übertritt zur SPD, um den ersten Preis, einen sicheren Listenplatz zu gewinnen. Dann wäre der Partei DIE LINKE mittelfristig am meisten gedient.

  26. @Halina:
    Warum setzen Sie sich nicht inhaltlich mit dem Thema auseinander, statt am trojanischen Pferd kleben zu bleiben?

    Warum setzen Sie sich nicht obendrein mit dem offenen Brief der linken Israelis auseinander? Jochen Hoff hat ihnen direkt als zweiter Kommentator die Möglichkeit dazu gegeben.

    Mich interessiert, was Sie inhaltlich zu dem Komplex zu sagen haben, also schreiben Sie es auf. Danke.

  27. Oh mein Gott, überall Feinde!!

    Die NDS sind für viele Leute (auch für mich) ein wichtiger Bestandteil der Gegenaufklärung gegenüber den Massenmedien und haben schon so manche Medien-Kampagnen als das analysiert, was sie sind: Propaganda.

    Solche Blogs verdienen Unterstützung, wir brauchen viel mehr davon.
    Blogs wie dieser sind da nur eins: nicht hilfreich.

  28. Liebe Halina,

    rhetorisch ist dein Beitrag gut gelungen, doch teile ich auch Albrecht Müllers Befürchtungen.
    Es ist doch glasklar, dass sich DIE LINKE gegen Antisemitismus engagiert und dies schon immer getan hat (das braucht man nicht erklären, dazu reicht ein Hinweis auf das Programm). Sich jetzt den Schuh anziehen zu lassen, dass berechtigte Kritik an israelischer Politik antisemitisch sei, ist sehr wohl ein in DIE LINKE von außen, nämlich den politischen Gegnern eingebrachter Sprengsatz, DIE LINKE zu spalten und mundtot zu machen.
    Ich kann mich auch gut an Argumentationen der „Antideutschen“ erinnern, die unseren Protest gegen den Irakkrieg als Antiamerikanismus, somit als einen verdeckten Antisemitismus, diffamierten.
    Man muss wirklich nicht über jedes Stöckchen springen, das einem von den politischen Gegnern, die DIE LINKE entweder dem System anpassen oder mundtot machen wollen, zu springen.
    Warum, liebe Halina, sollen keine Abgeordneten oder MitarbeiterInnen der LINKE mehr auf das Elend der Palästinenser aufmerksam machen dürfen (Flottille)?
    DIE LINKE sollte den Anspruch haben, allen Menschen auf der Welt beizustehen und auch global für einen neuen Gesellschaftsvertrag, eine neue Wirtschaftsordnung einzustehen. Dazu gehört auch, sich gegen solche Vorwürfe adäquat zu wehren – Kritik an israelischer Politik ist kein Antisemitismus .
    Im Gegenteil, wir sollten sagen, wir stehen für das Existenzrecht Israels ein, haben aber auch die Pflicht auf Fehlentwicklungen israelischer Politik hinzuweisen und uns gleichzeitig auch für einen palästinensichen Staat, der in friedlicher Koexistenz zu Israel existieren soll, einzusetzen und genau gegen diese Bestrebungen richtet sich ein Teil israelischer Politik.

  29. der BAK Shalom braucht wohl eher eine andere Ausrichtung. Wer gegen Antikapitalismus ist, sollte der FDP beitreten…

  30. Mit großer Sorge schaue ich auf die Zukunft der Partei die Linke. Wenn hilfreiche Hinweise von wohlwollenden und erfahrenen Ratgebern auf diese Weise durch Frau W.angegriffen werden, dann muß ich mein zukünftiges Wahlverhalten neu sortieren.

  31. Also, ich bin schon eine Art Fan von A.Müller. Naja, eigentlich eher ein Fan der Nachdenkseiten. Vielleicht ist mir deswegen die Bezeichnung „Starjournalist“ für Herrn Müller noch nie in den Sinn gekommen.
    Es mag sein, dass sein Sprachbild „Trojanisches Pferd“ schief ist. Es ist bestimmt richtig, das „Gleichschaltung“ von Nazis benutzt wurde. Aber, Frau W.: Wir brauchen keine Deutschlehrerinnen-Belehrungen. Wie wäre es denn mit einer inhaltilichen Auseinandersetzung mit Müllers Text?

  32. Der in dieser Woche in der Printausgabe des SPIEGEL enthaltene Angriff über 2 Seiten mit der „Antisemitismuskeule“ ist unübersehbar.

    Wenn sich ehemalige SPD-Mitglieder mit der Thematik befassen und erkennbar wird, dass die Vorwürfe zurückgewiesen werden, dann sollte man/frau keine Verschwörungstheorie (Trojaner) entwickeln, die wenig hilfreich ist.

    Die UNION will noch nicht einmal die LINKEN in NRW als „Gesprächspartner“ akzeptieren, weil die nächsten Wahlkämpfe bevorstehen.

    Da wäre und ist doch jede öffentliche STIMME hilfreich, die erkennbar die abstruse Einordnung der LINKEN zurückweist, wie das bei MÜLLER geschehen ist.

    Die UNION will erkennbar die LINKE „politisch“ in die Nähe der NPD rücken, auch weil der ganz nach LINKS ausschlagende Zeiger der Uhr irgendwann „rechts“ angekommen ist.

    Nicht so ganz umsonst hatten einige Autoren in der Vergangenheit der damaligen SED sehr „konservative“ Merkmale zugewiesen, die sich von rechten Gruppierungen kaum unterschieden, so jedenfalls die Behauptungen.

    Da ist es doch hilfreich, wenn solche Thesen fundiert zurückgewiesen werden.

    M.E. fehlt bei den „Beschlüssen“ der LINKEN, die im SPIEGEL diskutiert werden, die klare Zurückweisung von begangenem UNRECHT.

    Betroffen ist immer der Einzelne, egal aus welchem Lager, häufig Zivilisten und Kinder, wie vor wenigen Monaten im „Gaza-Streifen“.

    Wenn wir aus der HISTORIE etwas lernen wollen, dann dieses:
    Jedes UNRECHT und jede nicht durch die VEREINTEN NATIONEN legitimierte GEWALT gegen Menschen ist grundsätzlich zurückzuweisen.

    Das gilt vor allem dann, wenn erkennbar die militärische Überlegenheit dazu führt, dass der Tod vieler Zivilisten billigend in Kauf genommen wird.

    Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den Abwurf „phosphorhaltiger“ Geschosse oder den Abwurf von „Streubomben“.

    Das muss man kritisieren dürfen, ohne in Verdacht zu geraten.

    Die LINKE hat es m.E. versäumt, den absurden Begriff der STAATSRÄSON, so wie er von der UNION verbreitet und politisch gehandhabt wird, nachdrücklich in Frage zu stellen.

    Die m.E. völlig falsch verstandene STAATSRÄSON führt dazu, dass erkennbar klare VERBRECHEN gerechtfertigt oder nur milde kritisiert werden.

    Genau diese Haltung ähnelt der Politik der Diskriminierung, Ausgrenzung und Menschenverachtung der 30er und 40er Jahre.

    Eine besondere Art des Zynismus ist aus meiner Sicht , wenn aus dem berechtigten Vorwurf der Vergangenheit der Zwang erzeugt wird, aktuell begangenes Unrecht gegen andere Menschen, begangen von den einst Betroffenen, politisch zu dulden.

  33. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie Worte falsch verstanden werden können. Dies ist, singulär betrachtet, erst einmal nicht weiter schlimm. Beantwortet man diese Worte (die von A. Müller) aber in o.a. Art und Weise, stellt man sich ins Abseits. Zunächst sind die herablassenden Zeilen der Halina Wawzyniak vollkommen unnötig (u.a. „[…] sich bemüßigt gefühlt […]; „[…] , wenn seine publizistischen Hochzeiten mittlerweile einige Jahre zurückliegen […]“).

    Dass nun Halina Wawzyniak auf diese Art und Weise antwortet, ohne sich jedoch in objektiver Art und Weise mit dem Beitrag auseinanderzusetzen belegt, dass Albrecht Müller mit seinem Beitrag recht hatte (verzeiht mir den Zirkelschluss).

    Ich als Mitglied der PDL kann A. Müller in allen Beiträgen zur PDL nur zustimmen und finde seiner Art der Kritik von jemanden der „außen“ steht, sehr wertvoll. Dass es Kräfte innerhalb der PDL gibt, die dieser Schaden, dürfte nach der Antwort von Frau Halina Wawzyniak wieder ein Stück deutlicher werden (BAK Shalom kann zu diesen Kräften ebenfalls dazu gezählt werden).

  34. Hallo Frau Wawzyniak,
    ich lese die „Nachdenkseiten“ schon längere Zeit und halte sie für eine bessere Informationsquelle wie die angepassten und z.T. gesteuerten Medienblätter. Es erstaunt mich, dass die Partei Die Linken so reagieren und bedaure es auch gleichzeitig. Die Stöckchen-Theorie wird sich bewahrheiten und wahrscheinlich schneller als Ihnen lieb sein wird, denn die politischen Gegner warten schon darauf und reiben sich schon die feuchten Hände wie einst Pontius Pilatus (wenn man dieser Geschichte glauben darf). Ob diese Resolution inhaltlich nicht ein Schnellschuß war? Es wäre mehr als bedauernswert – und so sieht es auch A.Müller – wenn die Linke hier torpediert und mit den eigenen Waffen geschlagen würde, denn auch ich sehe sie als einzige Bastion in der neoliberalen und antisozialen Brandung. Ich will hoffen, dass ich Unrecht habe.

  35. Tatsächlich ein bischen viel Wortglauberei die Vize Halina da betreibt.Es geht nicht um irgendwelche Geschenke sondern um Trojaner die ähnlich der PC-Viren,um personen und Gruppen, die entgegen dem offiziellen Parteiprogramm, als „Kanalarbeiter-innen“ tätig sind.
    Dazu gehören auch jene die die Linke wieder in Ost (PDS)und Westdeutsche (WASG)spalten wollen.

  36. Donnerwetter liebe Frau Wawzyniak,

    da hat der kleine David (alias Albrecht Mueller) mit seiner kleinen Steinschleuder
    aber getroffen.

    Die Seeheimer bei der Linken zeigen sich getroffen vom „Starjournalisten“!

    MSG
    Rudi

  37. Nicht nur Sie, Frau Wawzyniak, geben ein trauriges Bild ab. Es ist die ganze Berliner
    Linke. So´ne Partei liebt Wowereit – Wurmfortsatz der SPD. Peinlich.
    Ist mir unerklärlich, warum ich die Linke in Berlin mal gewählt habe.
    Voller Scham.

    Karl

  38. Liebe Genossin,

    derartig niveaulose Beiträge schaden dem Ansehen unserer Partei massiv. Ich frage mich ernsthaft, welche Gesinnung dich treibt, derartige Pamphlete unter der Fahne der Linken zu publizieren. ich schäme mich ganz offen für diesen Unfug und kann dir nur sagen, so wenig Albrecht Müller unter seinen Fans als „Starjournalist“ vereehrt wird, so wenig hast du ein Bundestagsmandat unter der Flagge der Linken verdient.

    Ich bin zutiefst erschüttert, wie du es wagen kannst, Organe die für unsere (oder ist es nur meine und deine schon lange nicht mehr?) Sache streiten, in einem derart unangemessenen Duktus und ohne inhaltliche Auseinandersetzung anzugreifen.

    Mit noch solidarischen Grüßen.

  39. Trojanisches Pferd ist zwar nicht ganz zutreffend – aber eigentlich sollte jeder wissen, was Müller damit gemeint hat. Hier geht es wohl eher um „Häretiker“… (vgl. dazu Cosers Theorie sozialer Konflikte 2009: 84 f.). Von außen werden solche Elemente der Gruppe „gelobt“ (z.B. als Realos) und gestärkt, von denen weniger Gefahr ausgeht und evtl. mehr Entgegenkommen und „Gefolgschaft“ erwartet werden kann. Diese arbeiten und kämpfen gleichzeitig um Meinungshoheit und Führungsanspruch innerhalb der Gruppe. So wird eine „potenzielle Gefahr“ dieser Gruppe entschärft.

    Beste Grüße

  40. lieber hans,

    dein tonfall ist am rande des erträglichen deine beschimpfungen/unterstellungen auch. vielleicht wäre in der sache diskutieren angemessener.

  41. Wie kann man so dumme Menschen für die Partei sprechen lassen? Hat Frau Wawzyniak den Artikel wirklich nicht verstanden? Glaubt Frau W. das es hier irgendjemanden gibt (zumindest von den über 10-jährigen Wählern), der die Geschichte vom Trojanischen Pferd nicht kennt?
    Mit dem Wort Gleichschaltung drückt Müller offensichtlich seine Angst davor aus, das die Linke ihren Biss verlieren könnte. Was ja auch so aussieht, nicht wahr? Ausgehen tut diese Gleichschaltung von den Medien und dem pol. Gegner, sowie der Wirtschaft, den Finanzen und was da sonst noch so alles ums goldene Kalb tanzt (Ich erspare mir hier die Bibelzitate aus dem alten Testament, wer es nicht kennt möge bei Moses nachlesen.
    Mit trojanischen Pferden drückte Müller seine Überzeugung aus, das mittlerweile auch bei den linken schon Leute geben dürfte, die jung sind und das Geld brauchen und bei denen zuerst das Fressen kommt und dann die Moral. Was ja wohl ganz offensichtlich auch so aussieht, nicht wahr?
    Also liebe Frau W. (mir ist der Name einfach zu lang, können Sie den nicht mal Mitteleuropäisieren oder wollen sie auf der sicheren Seite bleiben bzgl. des Antisemitismusverdachts? :-), mit Ihrem Blog hier erweisen Sie Ihrer Partei wirklich einen Bärendienst. Seit ihrer Gründung unterstütze ich die Linkspartei so gut ich kann. Aber wenn Vollidioten wie Sie mit meiner Stimme nichts anzufangen wissen, weil sie einfach zu blöd sind einfachste Zusammenhänge zu verstehen, dann werfe ich in Zukunft lieber mein Wahlrecht gleich in den Kehrricht, statt bei Ihnen mein Kreuz zu machen. Mein vater sagte früher immer. Gegen Dummheit kämpfen sogar Götter vergebens. Ich habe kürzlich eine viel schönere und treffendere Bemerkung gelesen, die ich mit Ihnen teilen möchte: Dummheit ist unheilbar; egal wieviel gelernt wird. Machen sie Platz für sture, trotzige Kämpfer und Kämpferinnen, die aber menschlich geschmeidiger udn vor allem intelligenter und gebildeter sind als Sie!
    Mal sehen ob man in Ihrem Puff den Mumm hat meinen Kommentar stehen zu lassen. Sie können ja im Schulterschluss mit der gesamten Fraktion mich hier im Kommentarschwanz „flamen“. Ich sage nur schon mal, das mich die Meinung anderer schon immer einen feuchten Kehrricht interessiert hat. Seien Sie stolz auf so einen unabhängigen zufälligen ehrlichen Wählerkommentar; so etwas gibt es doch im Internet kaum noch 🙂

  42. lieber eckhard,

    das ist sicherlich auch ein interessantes thema, hier geht es aber um die methodik eines artikels.

  43. Achso, HALINA ist Frau W. DAS war doch klar. Sie sind ja noch blöder, als ich bis eben dachte :-))))

  44. zu den inhaltlichen fragen habe ich an anderer stelle umfassend stellung bezogen, hier geht es um die methode in dem artikel von albrecht müller

  45. Wenn der Kommentar von Hans Beschimpfungen enthält, dann brauche ich wohl eine Brille. Leiden Sie an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung? Sie machen ganz offensichtlich fast alles falsch und wollen dafür nicht kritisiert werden?

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