Was für eine Aufregung! Lidl hat seine Mitarbeiter überwacht. Ein bisschen zu viel und zu genau, so dass sich auch das Establishment darüber aufregt. Wend von der SPD meint, dass sei krank und Weiß von der CDU findet das gespenstisch.
Nein, das ist nicht schön was Lidl da macht. Es ist zu verurteilen. Aber: Die Aufregung von Wend und Weiß und anderen ist zynisch, denn ”gespenstisch” und “krank” ist Kapitalismus. Denn genau das ist es was da praktiziert wird. Um des Profites willen werden Menschen zu Leibeigenen gemacht (wie Herbert Schui richtig bemerkte) und eben wie Ressourcen verwendet, auch wenn man sie Humanressourcen nennt.
Insofern ist zwar die ver.di-Kampagne ganz schön, bleibt aber auch an der Oberfläche.
Warum nicht einfach neben ganz konkreten Hilfsangeboten (Mindestlohn, Betriebsräte gründen, Datenschutzrechte einfordern) deutlich machen, dass so etwas eben gerade die Folge enthemmten Kapitalismus ist und es sich deshalb lohnt, für eine Alternative zu kämpfen. Das kann man dann auch Sozialismus nennen und wird mehr sein, als nur die Interessen der abhängig Beschäftigten und Erwerbslosen zu vertreten. Gleichberechtigt dazu muss die Universalität der Menschenrechte eingefordert und durchgesetzt werden.