… eröffnete mit die von Daniel James 1969 geschriebene Biografie über Che Guevara auf vieles. Das liegt allerdings eher an mir und meiner vorher beschränkten Information, denn an wirklich neuen Informationen (was bei dem Alter des Buches auf der Hand liegt :-).)
Wie schon in der Fidel Castro-Biografie wird auch hier die These vertreten, dass Che Guevara es gemeinsam mit Raul Castro war, der die cubanische Revolution auf den Weg des sog. Sozialismus/Kommunismus führte. Der Autor, der in einem Teil des Buches sich in Widersprüche beim Zitatesammeln verwickelt, stellt allerdings auch interessante Fragen, wie die warum Che Guevara in Lateinamerika stehen geblieben ist (wenig später verweist er dann auf sein Engagement in Afrika) und nur dort eine Revolution exportieren wollte. Er beschreibt das Scheitern von Che in Cuba, seine Streits mit den Sowjets und seine Sympathie für China.
Den spannendsten Abschnitt aus meiner Sicht stellt die Aufarbeitung des Materials zu Bolivien dar. Ich jedenfalls wusste nicht, dass Tamara Bunke sowohl für KGB, MfS und Che Guevara gearbeitet hat und was sich alles an Gerüchten deshalb entwickelt hat. Ebenfalls spannend die Debatten über die Rolle die Castro gespielt haben könnte. Hat ihm vielleicht der Mythos Che Guevara wirklich mehr genützt als ein lebender Che?
Ein großes Geheimnis bleibt allerdings, für was Che Guevara nun stand. Der Autor behauptet auf Seite 194, dass Che erklärt habe: „Der Individualismus muss aus Kuba verschwinden“. Wenig später (auf Seite 208) redet er dann von der Projekte eines „neuen Menschen“ der Zukunft, welche „eine Bejahung des grundlegenden Individualismus des menschlichen Wesens und eine Ablehnung des Kollektivismus“ sei.
Auch wenn es ein dicker Wälzer von 488 Seiten ist, es lohnt sich.
frohes neues jahr,halina!
wo immer du auch jetzt in dänemark bist!