Putzen und gesetzlicher Mindestlohn

Heute und morgen bin ich gemeinsam mit den Kollegen/innen von der Fritz Jahn GmbH für jeweils 4 Stunden in der Schiller-Schule in Charlottenburg putzen, oder weniger salopp geschrieben Gebäudereinigung machen.

Extra für diesen Termin haben mir die Freunde/innen von Transformate ein wirklich tolle Kittelschürze gemacht.

Pause vom reinigen

Wenn ich nicht schon fest von der Forderung nach gesetzlichem Mindestlohn überzeugt wäre, wäre ich es nach den ersten vier Stunden gewesen. Was die Kollegen/innen binnen dieser Zeit an körperlich schwerer Arbeit wegschaffen ist echt beeindruckend. Und es ist schon ein gehöriger Unterschied, ob man/frau -so wie ich- die eigene Wohnung mal durchputzt oder quasi einen gesamten Schulkomplex. Warum eigentlich wird körperlich schwere Arbeit schlechter bewertet als eine am Schreibtisch? Jetzt komme mir keiner mit Hochschulabschluss und deshalb. Wir können an unseren Schreibtischen bis 65 Jahre sitzen und kassieren dann, auf Grund unseres nicht schlechten Gehaltes eine vernünftige Rente. Die Kollegen/innen sind häufig viel früher gesundheitlich nicht mehr in der Lage zu arbeiten und müssen dann auch noch Abschläge hinnehmen von der Rente. Auch deshalb, flexible Ausstiegsmöglichkeiten ohne Abzug vor dem 65. Lebensjahr und eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen.

Ich bin jetzt wohl nicht die unsportlichste, aber selbst ich war am Ende der 4 Stunden durchgeschwitzt vom Tische schleppen und Klassenräume wischen. Am Ende ging es dann noch mal in die Turnhalle.

Turnhallenreinigung

Im Gebäudereinigerhandewerk sind zum 1. März 2008 branchenübliche Mindestlöhne von 8,15 EUR West und 6,58 EUR Ost vereinbart worden. Warum es den Unterschied Ost/West gibt konnte mir keine/r erklären. Was mir die Kollegen/innen allerdings erklärten ist, dass sie von dieser Arbeit nicht leben  können.  Sie müssen aufstocken. Das ist in diesem reichen Land nicht hinnehmbar.

Morgen geht es dann weiter putzen.  Und auch wenn der Kollege von RTL noch dreimal fragt,  er wird keine andere Antwort bekommen als: gesetzlicher Mindestlohn. Und ich erzähle ihm gern auch ein viertes Mal, dass das Klischee bedienen von den abgehobenen Politiker/innen hier nicht weiter hilft. Kein Fahrdienst, keine Putzfrau, Einkaufen selber, Texte selber, im Regelfall mit dem Fahrrad unterwegs.

Bevor ich es vergesse, ein herzliches Dankeschön an die Grünen. Denen gefällt mein Plakat offensichtlich so gut und sie haben solche Angst vor Sozialismus, dass sie meinen ein Überkleber hilft.

grün überklebt mich

Nur Grün hilft aus der Krise“ ist ein wenig gewagt, wenn „Arsch in der Hose“ drunter steht für eine Partei, die Hedgefonds eingeführt und die gesetzliche Rentenversicherung privatisiert hat.

Jetzt muss ich aber erst mal unter die Dusche.

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