Ein hartes Stück Arbeit

… scheint mir vor den Beschäftigten im Gebäudereinigungsbereich und ihrer Gewerkschaft IG BAU zu liegen.

Mit meinen Kollegen/innen Stefan Liebich und Gesine Lötzsch habe ich heute ein Soli-Frühstück mit den warnstreikenden Kollegen/innen veranstaltet.  Derzeit findet eine Abstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf statt.

Die Gewerkschaft fordert 8,7% mehr Lohn und hat nette T-Shirts, auf denen folgendes zu lesen ist.

10 EUR pro Stunde

[10 Euro pro Stunde – Sauberkeit hat ihren Preis]

In dem Gespräch ging es aber nicht nur um die Lohnforderung. Es ging auch darum, dass die IG BAU eine betriebliche Zusatzversorung fordert, weil am Ende eines Arbeitslebens als Gebäudereiniger/in kaum mehr als die Mindestrente steht. Auch deshalb im übrigen ist die Rente ab 67 abzulehnen!

Lohn ist das eine – menschenwürdige Arbeitsbedingungen sind das andere. Gerade hier muss ebenfalls angesetzt werden. Die Gebäudereiniger/innen werden nämlich insbesondere durch die sog. Leistungsverzeichnisse enorm unter Druck gesetzt und es kann sein, dass wenn ein höherer Lohn vereinbart wird im Gegenzug die Zeiten für eine Tätigkeit nach unten gesetzt werden. Schon jetzt wird für ein Abgeordnetenbüro eine Zeit von 4,5 Minuten angesetzt und für ein 25 qm großes Zimmer (in einem Altenwohnheim) für Staubwischen, Saugen und Wischen ca. 4 Minuten. Das ganze verschärft sich noch durch die Tatsache, dass es kaum 8h-Verträge gibt, sondern im Regelfall nur noch Verträge zwischen 4h und 6h.  Es gibt kaum Festverträge und die Probezeit läuft teilweise 2-3 Jahre. Wird länger gearbeitet als im Vertrag vorgesehen gibt es keine Überstundenvergütung, sondern lediglich eine „normale“  Bezahlung.

Doch machen wir es doch einfach mal konkret: Bei der Firma AGG gibt es im Regelfall objektbezogene Verträge. Das heißt, die Gebäudereiniger/innen werden eingestellt für ein bestimmtes Objekt. Verliert die Firma das Gebäude als Auftrag, fällt auch der Arbeitsvertrag weg. In anderen Firmen gibt es sog. raumbezogene Verträge, d.h. die Gebäudereiniger/innen werden in einem bestimmten Raum aber in verschiedenen Objekten eingesetzt.

Was ist also zu tun: Aus meiner Sicht muss

a) dringend ein gesetzlicher Mindestlohn her

b) die Rente ab 67 zurückgenommen werden

c) der Kampf der Gebäudereiniger/innen unterstützt werden

d) eine Normierung des Leistungsverzeichnisses in Form von Richtlinien in Angriff genommen werden

Berlin wird -wenn das Abgeordnetenhaus es beschließt, der Senat hat schon- ein Vergabegesetz haben. Danach dürfen Aufträge des Landes Berlin nur an Auftragnehmer vergeben werden, die mindestens 7,50 EUR zahlen. Das ist gut.  Der Bundestag – der ja immerhin in Berlin seinen Sitz hat- sollte sich im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung dem Berliner Vergabegesetz unterwerfen.

7 Replies to “Ein hartes Stück Arbeit”

  1. Die Studierenden und der SDS engagieren sich schon seit über einer Woche solidarisch mit den Streikenden (http://tinyurl.com/yzmldm7). Dass unsere Landesvorständler davon nichts mitbekommen haben, wundert mich allerdings nicht. Die waren ja damit beschäftigt, den öffentlichen Dienst zu verarschen.

  2. @paul: wende dich doch mit deiner kritik an den landesvorstand und dann erkläre das mit der varsche einfach mal.

  3. Uh, der Cheftroll ist wieder da. Gab ja schon andere Bewerber um den – nun ja leider nicht mehr – vakanten Posten.

  4. Natürlich ist es trotzdem super, dass die Berliner sich positionieren und auch dass Du, Halina das tust. Hätte ich vielleicht nochmal klarer sagen sollen. Mit der „Verarschung“ meinte ich das 1,2%-Angebot. Und dass das von wirklich sehr vielen als Verulkung aufgefasst wird, das werden wir spätestens 2011 sehen. Naja, da Diskussionen vom lieben Toni hier nicht gewünscht sind, kann er mich kreuzweise und ich mach mich hier nicht mehr zum Appel.

  5. Warum Rot-(Rot-)Grün die Bundestagswahl gar nicht gewinnen konnte:

    Wer kassiert wie viel?

    Den Kampf um die Gunst der großen Spender haben CDU und FDP jedenfalls klarer gewonnen als den Wettstreit um die Stimmen der Bürger: Fast 3,5 Millionen Euro gab es 2009 für die Union von Unternehmen und reichen Persönlichkeiten. Über 1,3 Million Euro konnte die FDP an Großspenden für sich verbuchen. Die SPD musste sich dagegen mit einem guten Drittel dieser Summe – gut 460.000 Euro – begnügen. Die Grünen erhielten gerade mal 60.001 Euro und die Linke ging vollständig leer aus.

    CDU/CSU haben damit fast zwei Drittel aller Großspenden kassiert. Zusammen mit der FDP ( 24,5 Porzent) verfügen sie über die satte Groß-Spenden-Mehrheit von 90 Prozent. Für Rotgrün bleiben nur zehn Prozent übrig. Dabei fällt 2009 in der Spendenverteilung nicht einmal sonderlich aus dem Rahmen.

    Quelle: http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,p2tgids47jvcb78i~cm.asp

  6. Der 2. Link ist nicht wirklich auskunftsfreudig. Für den ersten brauche ich noch ein wenig. Papier ersetzt keine Politik.

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