Mein Zimmer

… im Hotel wird gerade umfunktioniert. Nach amerikanischer Zeit ist es noch knapp eine Stunde bis ich das gesegnete Alter von 34 Jahren erreicht habe. Also wird eine kleine Party gefeiert, zur Vertiefung der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft natürlich und zu meinen Ehren ;-) .

Was soll ich über diesen Tag berichten? Aufgrund des immer noch vorhandenen Jetlags war ich um 4.00 Uhr wach und schlief dann doch wieder ein. Zum Frühstück gab es die New York Times mit einem interessanten Artikel über die Rechte der sozial Schwachen hier – nämlich keinen wenn es um Hausbesuche und Kontenabfragen geht. Ziemlich am Ende der Zeitung befand sich dann noch ein Artikel über die Kampagne von Saturn “Geiz ist geil” mit der wunderbaren Formulierung: “Eigentor of the year”. :-)

Unsere Aufpasser waren immer dabei. Aufpasser? Klingt das zu hart? Wir haben einfach zwei ältere Personen, die angeblich für Übersetzungen und unsere Fragen zur Verfügung stehen. Übersetzungen brauchen wir nicht, Fragen können sie nicht beantworten, kurz und gut: sie nerven einfach nur.

Immerhin bekamen wir heute den Rest unseres  Tagesgeldes. Traveller Schecks. Eine wirklich wunderbare Erfingung :-( .  Man muss ungefähr keine Ahnung wieviel mal unterschreiben um irgendwas zu bezahlen. Schrecklich!

Ansonsten bin ich echt gut beschützt hier. Das State Department will sogar wissen, mit welchem Zug ich nach New York fahre. Also keine Angst, ich stehe immer unter Aufsicht ;-) .

Aber es ging ja auch um Politik. Heute morgen waren wir in der Deutschen Botschaft und selbstverständlich (Gruß an M. und Z.) fragte ich, wie der Amerikaner zur Menschenrechtsfrage in China steht. Letztendlich spielt das wohl keine große Rolle, Hauptsache die Wirtschaftsverbindung funktioniert. Die Demokraten benennen es noch als Problem, die Republikaner nicht. Im Hinblick auf Klischees kann nun aber auch die Deutsche Botschaft mithalten. Das erste was wir nämlich sahen, war ein Mensch, der sein Auto putzte.

Der Termin im State Department war ganz dann eher anstrengend. Der Typ der uns dort unterhielt hieß Guevara und war das genaue Gegenteil von Che ;-) . Die Amerikaner können leider dem Deutschen Untersuchungsausschuss zu Kurnaz nicht helfen, denn es lief alles so schnell damals, dass er nicht glaubt es gibt noch Unterlagen, erklärte er. Meine Frage, ob es nicht ein besonderes Problem für sie sei, dass sie die Terroristen vorher immer selbst hochgepäppelt haben wurde sehr diplomatisch beantwortet – im Kern nämlich gar nicht. Unsere Aufpasser waren weg, wir überlegten schon, ob wir ihnen das vom Gehalt abziehen oder ob sie gleich nach Quantanamo kommen ;-) . Sie kamen nur zu spät. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass erwähnt wurde, dass noch niemand von den Linken hier einen Besuch abgestattet hat. Also wenn dem so ist, ich würde mich anbieten, noch einmal herzufliegen. *nach neuer Dienstreise guck*

Vor dem Baseballspiel schaute ich noch ein wenig Fernsehen und sah “Judge Alex”. Der sieht aus wie Alexander Holt und die Serie ist genaus bekloppt wie in Deutschland.

Noch was über Baseball. (Bevor ich ganz dem Bier verfalle ;-) ). Nach ca. 1,5 Stunden hatte ich die Regeln so ungefähr begriffen und auch das dass Spiel eigentlich Nebensache ist. Die Stimmung ist das entscheidende, wenn im Stadion angezeigt wird, dass man jetzt singen soll oder sich bewegen. Und natürlich das Equipment :-) . Mein rotes Basecap (schön wenn man Kindergröße tragen kann, ist alles gleich billiger) mit einem großen “W” kann ich ja damit begründen, dass es nicht für Washington Nationals steht, sondern für Wawzyniak. Das beste wird aber sein, dass wenn ich wieder in Deutschland bin, ich bestimmt die Coolste Tante aller Zeiten sein werde, spätestens in dem Moment, wo mein Neffe sein Geburtstagsgeschenk bekommt. Genug für heute, morgen gibt es mehr. Gute Nacht.

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