Zwei kleine Überraschungen

… gab es am Ende des heutigen Tages.

Zunächst ging es aber erst mal wieder in das OSZ Konstruktionsbau. Dort war diesmal eine ziemlich harte Nuss zu knacken, wurde doch ernsthaft debattiert, ob ich nicht dafür sei die deutsche Sprache ins Grundgesetz zu schreiben.  Mal abgesehen davon, dass mir schon viel zu viel „deutsch“ im Grundgesetz steht (beispielsweise wenn es um die sog. Deutschengrundrechte geht), dass eine ernsthafte Debatte um die Frage der Staatsbürgerschaft angebracht wäre (doppelte Staatsbürgerschaft, Staatsbürgerschaft wenn ein Kind hier geboren wird und die Eltern hier ihren Aufenthalt haben)  sage ich auch als Juristin, dass das Grundgesetz nicht mit jedem Unsinn überfrachtet werden soll.  Darüber hinaus reichen die Einfachgesetzlichen Regelungen (beispielsweise im Gerichtsverfassungsgesetz zur Gerichtssprache Deutsch) vollkommen aus.  Richtig sauer wurde ich allerdings, als mir mit einer angeblichen Statistik belegt werden sollte, dass sog. linksextreme Gruppen mehr Menschen getötet haben sollen, als Menschen durch Rechtsextremistische Überfälle getötet wurden. Diese Verharmlosung rechtsextremer Gewalt, verbunden mit einer menschenverachtenden Ideologie konnte und wollte ich nicht stehen lassen.

Am Nachmittag ging es dann zur Kundgebung der LINKEN gegen den Krieg in Afghanistan, die ich moderierte. Antikriegskundgebung

Eine Kundgebung, von der ich mir wünschte, es hätte keine Notwendigkeit für sie gegeben. Weil Krieg als Mittel der Politik geächtet ist und die Bundeswehr längst aus Afghanistan abgezogen ist.  Doch die Verhältnisse sind nich so und deshalb war es ein wichtiges Signal, diese Kundgebung abzuhalten.

Schließlich ging es zum Hoffest des Regierenden Bürgermeisters  von Berlin. Die Einladung erhielt ich als stellv. Landesvorsitzende Berlin der LINKEN, was ich allerdings seit 2006 (oder 2007) nicht mehr bin. Die Einlasskarte kam bei mir nicht an, also musste ich in die Extra Schlange. Als erneut nach ihr gefragt wurde, teilte der freundliche Mensch vom Service allerdings mit, dass „Frau Wawzyniak im Computer sei„.  Sehr schön. Sehr schön auch der Auftritt der Bolschewistischen Kulturkapelle Schwarz-Rot, die neben „Natalie“ und „Du hast den Farbfilm vergessen“  auch „Der heimliche Aufmarsch“ intonierten. Spätestens beim Refrain wurden so manche Gesichter zu Stein :-).  Dabei war die Musik so schön tanzbar.

Morgen geht es zur nächsten Veranstaltung ins OSZ Konstruktionsbau.

4 Replies to “Zwei kleine Überraschungen”

  1. Warum ist eine Statistik, die belegt, daß mehr durch linksextreme als durch rechtsextreme Gewalt umkommen eine unzulässige Verharmlosung von rechtsextremer Gewalt? Falls die Statistik stimmen sollte – anscheinend wissen Sie das so wenig wie ich – hieße das, daß die Statistik amoralisch wäre? Wie das Dichterwort sagte: „Was nicht sein darf, das nicht sein kann“? Oder wollen Sie damit sagen, daß linksextreme Gewalt moralisch hochwertig ist und deswegen eine andere Qualität als rechtsextreme Gewalt hat? Das ist wie die Diskussion zum Schwarzbuch des Kommunismus. Ich selbst würde mich sicherlich nicht über einen linksextrem zugefügten Schädelbruch weniger ärgern als über einen rechtsextrem zugefügten.

  2. Gewalt kann nie ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein. Weder Autos abfackeln noch das was beispielsweise die RAF in den 70iger und 80iger Jahren getan hat, hat etwas mit links sein zu tun, im Gegenteil es schadet den eigentlichen Zielen der Linken. (Das meint ausdrücklich nicht, dass Recht sich zu wehren, wenn man/frau beispielsweise angegegriffen wird).
    Der junge Mann konnte nur gestern seine angebliche Statistik durch nichts belegen. Einmal googlen hilft hier weiter um das verheerende Ausmaß rechtsextremistischer Gewalt deutlich zu machen. Hier (http://www.cilip.de/ausgabe/68/erfass.htm) wird von 117 Toten in der Zeit von 1990-2000 geredet. Bei der Linksfraktion findet man die Antworten der Bundesregierung auf die kleinen Anfragen zu rechtsextremistischen Straftaten.

  3. Der Unetrschied zwischen rechtsextremer und linksextremer Gewalt ist in den allerallermeisten Fällen, dass linksextreme Gewalt eben nicht zu Schädelbrüchen und Morden führt, sondern zu kaputten Scheiben, Blockaden, Ankettaktionen und dem ein oder anderen demolierten Auto. Ich weiß ja nicht, was der Chrsitian meint, aber mir persönlich ists dann doch lieber, mein Auto verliert Luft oder brennt gar, als dass mir ein Nazi den Schädel zertrümmert. Aber wenn Christian das egal ist, ist er eben ein besonders sonderbarer Mensch. Ich bin noch nie von einem „Linksradikalen“ attackiert worden, von Nazis aber schon so drei bis vier Mal. Vielleicht fehlt dem Christian diese Erfahrung zur Einordnung des zitierten Kommentars.

  4. Lieber Paul, ich habe mich auf die vom Sprecher anscheinend nicht belegte, aber von Halina auch nicht widerlegte – der gegebene Link ist alt und bietet kein Vergleichsmaterial – Statistik zu Tötungsdelikten aus dem extremistischen Umfeld berufen. Es ging dort darum, daß aus dem linksextremistischen Umfeld mehr Tötungsdelikte als aus dem rechtsextremistischen kämen. Deswegen ist es nur als altgedienter Reflex zu verstehen, dann auf Gewalt gegen Sachen als linksextreme Gewalt zu rekurrieren und als Gewalt gegen Menschen als rechtsextreme.

    Ich bin aber mit Halinas Antwort sehr zufrieden, da sie meine Zweifel ausgeräumt hat. Ich denke, daß wir also einig sind, daß Gewalt, ob von rechts oder links, zu verurteilen ist, wobei die Schwere der Straftat danach zu bewerten ist, welche Folgen beabsichtigt waren und welche eingetreten sind, also Mord egal von welcher Seite den schwersten Straftatbestand darstellt.

    Meine Frau – eine Ausländerin – ist übrigens kürzlich tätlich von Linksextremen in der Nähe von Bahnhof Zoo tätlich angegriffen worden, weil sie eine Tüte aus dem KadeWe trug. Sie konnte sich durch Flucht retten. ich selbst mußte leider einmal Zeuge einer rechtsextremen versuchten Straftat im Brandenburger Umland werden. In beiden Fällen kam es wegen Flucht der Opfer zu keiner (wohl in beiden Fällen geplanten) Körperverletzung. Meine persönliche Statistik ist also 50-50 bei gleicher Schwere.

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