… gestaltete sich auch dieses Jahr mein 1. Mai in Berlin.
Früh am Morgen ging es mit der S-Bahn zum S-Bahnhof Bornholmer Straße, schließlich wollte ich mich an den Blockaden gegen den geplanten Nazisaufmarsch beteiligen. Vor Ort war dann aber nur ein großes Aufgebot an Polizeibeamten. An der Ecke Bornholmer Straße Schönhauser Alle traf ich die ersten Blockierwilligen. Diese wurden allerdings auf die gegenüberliegende Seite der Schönhauser, also an die Ecke Wisbyer Straße verwiesen. Nach einem kurzen Abstecher zum Lautsprecherwagen Thulestraße Ecke Berliner Straße begab ich mich wieder Richtung Bornholmer Brücke, schließlich sollten dort die ersten Blockierer auf der Straße sein. Vor Ort angekommen wurde diese Blockade geräumt, so weit ich das beobachten konnte allerdings nicht rabiat. Also zurück zur Schönhauser. Dort versuchte ich die Kundgebung Schönhauser Ecke Wisbyer anzumelden, erhielt aber die Information, dass Spontankundgebungsanmeldungen nicht erlaubt sind .
Nach einer Weile an der zwar nicht genehmigten aber doch stattfindenden Kundgebung wollte ich Richtung Mariannenplatzfest, welches als Bestandteil des MyFestes von Bezirksbürgermeister Schulz und mir eröffnet werden sollte. Doch zunächst fuhr ich mit der Straßenbahn im Karussel. Diese wollte in der Prenzlauer Alle nicht bis zum Alex fahren, sondern bog völlig unvorbereitet in die Danziger Straße ein. Nun kann mensch ja aussteigen, die Straßenseite wechseln und dann Richtung Friedrichshain fahren. Doch auch die M 10 hielt sich nicht an den Fahrplan und fuhr statt die Danziger in Richtung Friedrichshain in die Prenzlauer Allee, also dahin wo ich gerade herkam :-(. Da blieb dann doch nur die S-Bahn und das Mariannenplatzfest konnte pünktlich eröffnet werden :-).
Von der ging es über einen kleinen Umweg ins Diskussionszelt, wo ich mit Thomas Birk von den Grünen eine Gesprächsrunde hatte. Vorher erhielt ich die betrübliche Information, dass 700 Nazis nun doch losmarschiert sind. Allerdings war meine Trauer nur kurz, denn während der Diskussionsrunde wurde ich informiert, dass für die 700 Nazis an der Ecke Bornholmer Straße Schönhauser Allee Schluss war. Vielen Dank an alle die sich an den Blockaden beteiligt haben und das über mehrere Stunden und nicht mal nur so für die Kamera, als es dann passte.
Vom Mariannenplatz ging es wenig später zum Kottbusser Tor, die sog. Revolutionäre 1. Mai-Demonstration begleiten. Hier wollte ich vor allem sehen, wie die Polizei agiert. Es waren viele Menschen und der Revolutionszug verlieft völlig friedlich, bis er an die Ecke Skalizter Straße Lausitzer Straße kam. Dort gab es ein kurzes Verweilen und dann das -leider- übliche Spielchen. Zwischen aufgereihten Polizeibeamten und) in Ketten stehenden Menschen (es war nicht der Demonstrationszug!) klaffte eine Lücke von vielleicht 30 oder 40 Metern. Irgendwann knallte es und es flogen Flaschen und schon begann das Geländespiel. Polizeibeamte griffen einzelne Personen aus der Menschenmenge, es gab ein hin und her – schließlich entfernte ich mich, wissend die Revolution kommt auch diese Nacht nicht.