Zuerst, die Fotos werden spaeter eingestellt, soll heissen, wenn ich wieder in Deutschland bin
In TelAviv auf dem Flughafen musste ich erst mal 2 Stunden Sicherheitscheck ueber mich ergehen lassen, mit so wichtigen Fragen, wieviel Geld ich beihabe und ob ich eine Kreditkarte habe. Erst bei Vorzeigen meines Parteiausweises (!) war man wohl uberzeugt, dass ich keine boesen Absichten habe…
Gestern habe ich mir die Altstadt von Jerusalem angesehen mit der Klagemauer. Ueberall Militaer und es gab tatsaechlich Menschen, die ein Kreuz den Weg langtrugen, den Jesus angeblich gegangen sei. Ansonsten ist sehr spanennd, wie auf engstem Raum Araber, Christen und Juden zusammen leben. Es geht doch!
Fussball gab es mit arabischem Kommentar in einem Restaurant in Ramallah. Trotz meines weitsichtigen Tips, dass Deutschland nur Vizeeuropameister wird hat die gute Tanja mich von Platz 3 der Tipgemeinschaft verdraengt. . Putzig, wie ein junger Palaestinenser zunaechst in Deutschland-Fahne gehuellt das Spiel verfolgte und nach dem ersten und einzigen Tor der Spanier auf diese umschwenkte.
Heute habe ich dann mein erstes Seminar zur Vereinigung von WASG und Linkspartei. vor den Mitgliedern der PPP, DFLP und FIDA gehalten. Die Fragen die danach kamen, waren schon spanennd: Wieso braucht ein entwickeltes Land wie Deutschland eine Frauenquote? Will die LINKE. nun einen Kandidaten fuer das Bundespraesidentenamt stellen oder nicht? Welche gemeinsamen Ziele wurden und werden verfolgt? Wie funktioniert das ganz konkret vor Ort mit der Vereinigung? Die erste Frage konnte ich gut an der Rentendebatte erklaeren, dass ohne Quote wohl das Frauenerwerbsleben kaum mitgedacht werden wuerde und das die Quote Folge davon ist, dass es mehr als den Hauptwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit gibt. Die zweite Frage konnte ich leider nicht beantworten, weil da gibt es ja die Position des geschaeftsfuehrenen Vorstandes und die eines Parteivorsitzenden. Bei der dritten Frage verwies ich auf die Ablehnung von Krieg als Mittel der Politik, einer emanzipatorischen Veraenderung des Sozialstaates und den Kampf gegen Privatisierung. Bei der vierten Frage habe ich ueber die vielen gemeinsamen Erlebnisse im Rahmen von Kampagnen aber auch beim Fussball spielen berichtet.
Ansonsten ist mein Fazit und das was ich hier versuche zu vermitteln: Transparenz des Prozesses, Bereitschaft zu Kompromissen und Verstaendnis fuer den/die Andere haben.
Schwierig in einer Situation, wo es beim Wahlbuendnis nicht um Inhalte ging sondern um Stimmenmaximierung, wo Sozialpolitik so gut wie keine Rolle spielt und das einzig verbindende (immerhin!) die Ablehnung von Hamas und Fatah ist sowie der Kampf gegen Okkupation, wie es hier genannt wird. Schwierig in einer Situation wo die Parteivorsitzenden (Generalsekretaere) sich seit Jahren kennen, fast alles allein entscheiden und gern ihre Posten behalten wuerden. Die Mitglieder der Parteien, wissen sehr wenig ueber einen Fusionsprozess, er wird – wenn ueberhaupt – von den Fuehrungsspitzen ausgehandelt und dann den Mitgliedern vorgesetzt. So hat das Wahlbuendnis beim letzten Mal weniger Stimmen bekommen, als sie zusammen (nach eigenen Angaben) Mitglieder haben. Im Workshop heute hiess es: ihr hattet eine gemeinsame Vision, wir haben das nicht.
Nur am Rande: Es ist schon schwierig nachzuvollziehen, wenn grosse Strassen nicht von links und rechts befahrbar sind, weil es Siedler-Strassen sind und rechts und links palaestinensische Doerfer liegen. Es ist schwer nachvollziehbar, wieso ganze Doerfer eingezaeunt sind und die Menschen nicht hinaus duerfen und es ist schwer nachzuvollziehen, warum ueberall mitten im Land Checkpoints sind.
Morgen geht es dann nach Hebron, uebermorgen nach Nablus und dann noch nach Jenin. Je nachdem, wann ich wieder einen Computer zu Gesicht bekomme, gibt es weitere Details .